Karl Dietz Verlag Berlin
Reihe Biografische Miniaturen
Louise Michel (1830–1905) – für die einen »die blutrünstige Wölfin«, für die anderen »die rote Jungfrau« – gilt als Symbolfigur der Pariser Kommune im Frühjahr 1871. Zum ersten Mal in der Geschichte übernahmen Arbeiterinnen und Arbeiter die Macht. Louise Michel organisierte nicht nur die Versorgung der Hungernden und Verwundeten, sie beteiligte sich an den Klub-Debatten und auch am bewaffneten Kampf.
Als außereheliches Kind eines Dienstmädchens wurde sie im Geist der Aufklärung von den Großeltern erzogen. Nach der Niederschlagung der Pariser Kommune machte man Louise Michel den Prozess und deportierte sie 1873 in die Strafkolonie Neukaledonien östlich von Australien. Dort erlernte sie die Sprache der Kanak und vermittelte in zwei Schriften deren Mythen und Kultur. 1880 kam die Kommunardin durch eine Amnestie wieder frei. Nach einem triumphalen Empfang in Paris nahm Louise Michel sofort den Kampf für die Revolution wieder auf. Durch zahlreiche Vorträge und ihr Eintreten für die Rechte der Frauen und Arbeiterinnen und Arbeiter wurde sie zu einer der bekanntesten Vertreterinnen des Anarchismus und der revolutionären Arbeiterbewegung.
Ihre mutigen Kämpfe gegen Ausbeutung, Unterdrückung, Frauendiskriminierung, Krieg, Kolonialismus und Rassismus, für eine kindgerechte Erziehung und ein respektvolles Verhältnis zu Natur und Tieren sind weiterhin aktuell.
136 Seiten, mit Abb., Broschur, 12,00 €
ISBN 978-3-320-02381-2
Video: Linke Literatur im Gespräch: Buchvorstellung in Berlin. 3.11.2021
Video: Florence Hervé stellt Louise Michel vor
Video: Ein Videopodcast zum Buch
Pressestimmen
Die Publikation öffnet den Blick für vielfältig miteinander verflochtene Dimensionen in der Befassung mit Geschichte…. Das Buch bringt uns eine Frau der Geschichte näher. Es ist ein spannender Anstoß, sich angesichts drängender gesellschaftlicher Fragen zu einer lebenswerten Zukunft mit den utopischen Dimensionen der Vergangenheit zu befassen.
Uta C. Schmidt, Journal Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW Nr.48/2021
Ist über die Symbolfigur der Pariser Commune Louise Michel…nicht schon alles gesagt worden? Nicht in dieser Prägnanz….Ein kleines, aber äußerst gelungenes (Buch), dem viele Leser zu wünschen sind.
Mathilde, Nr.171 / Mai/Juni 2021
Insgesamt beeindruckend ist die Darstellung dieser offensichtlich hoch begabten jungen Frau, die es versteht, Fäden zu knüpfen, Reden zu halten und selbst dem Gericht die Stirn zu bieten, was an sich schon für eine Frau zu dieser Zeit revolutionär war.
Die verschiedenen Lebensstationen der Louise Michel sind übersichtlich und feinsinnig zusammengestellt. Selten zuvor veröffentlichte Porträt-Aufnahmen, originale Briefwechsel sowie Zitate aus ihrer Autobiografie und ihren oftmals sich um die Freiheit kreisenden Gedichte lassen die überzeugte Anarchistin lebendig werden. Am Ende ist uns nicht nur Louise Michel nahe, sondern natürlich auch die Pariser Kommune und der Puls dieser historisch sehr besonderen Zeit.
Dieses Buch ist ein wichtiger Beitrag, der die Wurzeln des Kampfes um Gleichberechtigung und Freiheit mit aufzeigt und die Liebe zur Revolution nicht nur als Untertitel transportiert. Zusammengefasst: Herstory spannend, gründlich und dabei kurzweilig und offensichtlich mit Liebe aufbereitet.
Mathilde, Nr.171 / Mai/Juni 2021